Projekt  kritische Analyse
bürgerlicher Sozialpolitik


Sozialreformen in der BRD
- Analyse und Kritik -
 






























        





























Deutsche Arbeitsmarktpolitik
































Aug. 2019

Zu Arbeitsminister Heils "Arbeit-von-morgen-Gesetz"
(
Vermerk: die untenstehenden Ausführungen beziehen
sich auf einen Zeitpunkt, als das anvisierte Gesetz sich
noch im Entwurfsstatus befand):


Soziale Flankierung eines wirtschaftspolitischen Ideals der Ummünzung eines nationalen Geschäftseinbruchs in geschäftliche Offensiven


ARD-/ZDF-Text v. 13.8.19:

Bundesarbeitsminister Heil will sog. "Arbeit-von-morgen-Gesetz" einbringen. Arbeitnehmer sollen danach bei Geschäftseinbrüchen besser vor Arbeitsplatzverlust geschützt werden, und zwar durch erleichterte Gewährung von Kurzarbeitergeld (also Kürzung des Einkommens gegen Arbeitsplatzerhalt; welch eine sozialpolitische Errungenschaft!/d. Verf.), stärkere öffentliche Förderung von Qualifizierung (was ein einziger Zwang der Unterwerfung unter Unternehmerbelange ist, kommt als Gunsterweis für die Anhängsel unternehmerischer Dispositionen in Sachen Ausrichtung/Neuausrichtung geschäftlicher Perspektiven!/d. Verf.); bei Anpassung an Jobwandel durch digitale Technologien soll dem Arbeitnehmer beigesprungen werden (egal, welche neuen/verschärften Anforderungen und materielle Verschlechterungen diese Anpassung mit sich bringt, es kommt zynisch schon wieder als staatliche Hilfeleistung daher!/d. Verf.).

K r i t i k in Form eines fiktiven Briefes an deutsche und andere Unternehmer und ihre Belegschaften

Sehr geehrte Unternehmerschaft samt Belegschaften,
Ladet möglicherweise anstehende Entlassungen aufgrund geschäftlichen Niedergangs nach Möglichkeit nicht auf Vater Staat ab, der für die Unkosten neuer/vermehrter Arbeitsloser aufzukommen hätte und diese erpresserisch über sein Leistungsrecht und sonstigem Disziplinierungsarsenal durch die Mühlen von Bewerbungstrainings, Weiterbildungen oder Umschulungen schicken müsste. Nehmt es Eurem Staat stattdessen ab, indem im Falle weniger oder ausbleibender Beschäftigungsmöglichkeiten problemloser ein Überbrückungs-, namens Kurzarbeitergeld fließen könnte und dafür die eigentlich überflüssigen Arbeitnehmer in die Pflicht zu nehmen wären, z.B. über die neuen digitalen Technologien und die Einarbeitung darin, oder überhaupt über die Schärfung der Konkurrenzmittel das Unternehmen so(neu) aufzustellen, dass Geschäftskrisen in geschäftliche Offensive umgemünzt werden. Ihr seid schließlich praktisch am nationalen und internationalen geschäftlichen Umfeld und dessen Beackerung dran und könnt so ohne Umwege die sonst Erwerbslosen dafür rüsten statt diese erst bei der Arbeitsbehörde abzuliefern, und wenn ausgelotet ist, ob und welche Bereicherungsoptionen sich eröffnen, dann erst umständlicher ggf. Arbeitnehmerbedarf anzumelden
. Was den Arbeitnehmern in Sachen Neuerwerb von Qualifikationen, renovierten Arbeitsmodellen (der total flexibilisierte Arbeitseinsatz wie verschärfte Arbeitsverdichtung, weitere Entkopplung von Reproduktionsnotwendigkeiten der Arbeiter und Unternehmensrechnung mit der Arbeitskraft: Arbeitsaufträge, auch zunehmend extern auf Online-Plattformen vergeben, mit ungesicherter Bezahlung, wenn dies als Konkurrenz um deren Ausführung läuft; überhaupt Einsparung von Arbeitskost incl. Versicherungsbeiträge durch vermehrte Beschäftigung auf Selbständigenbasis) einschließlich schlechtere Entlohnung zugemutet wird, sage ich, Euer Arbeitsminister, natürlich so nicht, sondern stelle es beschönigend als Hilfe/Unterstützung für diejenigen hin, die Krise wie Geschäftsaufschwung so oder so auszubaden haben.

Nachtrag

- zur öffentlichen Kritik (s. Meldungen v. 14.8.19)

Die auf den Heilschen Einfall hagelnde Kritik lautete u.a.: es sei bloßes Operieren an Symptomen (FDP); Forderungen nach erweiterter, entlastender Unternehmenssteuerreform (ein Unternehmerverband); Regierung soll gleich global tätig werden in Form von vertraglichen Abmachungen mit anderen Staaten (USA, China), um so die Bereicherungsbedingungen für dt. Kapital krisengewinnlerisch auf Vordermann zu bringen. Hat der Arbeitsminister vom Standpunkt des Umgangs mit dem personellen Unternehmensmaterial im Auge, ohne Umweg über die Ablieferung möglicherweise zu Entlassender ans Arbeitsamt diese für die Bewältigung heraufziehenden Geschäftseinbruchs einzuspannen, werden die staats- und wirtschaftstragenden Kritiker gleich anspruchsvoller, fordern weitergehendere Dienstbarkeit des Staates für seine Lieblingsbürger: bis dahin, gleich den ganzen Globus bzw. die überragenden Wirtschaftsmächte anzugehen, durch welche und wie schwere Krise auch immer hindurch dem dt. Kapital fortgesetzt seine Geschäfte machen zu lassen, eben auf deren Kosten - und dass angesichts dessen, dass der seit Jahre andauernde rekordverdächtige Exportüberschuss der BRD schon längst davon zeugt, wie sich diese mit ihrer Kapitalmacht als Krisengewinnerin durchsetzt.